Montag, 25. Juli 2016

Aggressive Zwangsgedanken und Medienkonsum

Hallo Leute,

heute möchte ich über das Thema Aggressive Zwangsgedanken und Medienkonsum schreiben.
Leider haben Menschen, die an Aggressiven Zwangsgedanken leiden, oftmals Schwierigkeiten Handlungen, die andere Menschen begangen haben, differenziert zu betrachten. Anders ausgedrückt: sie haben Angst, dass diese besonders schlimmen Taten auch von Ihnen durchgeführt werden könnten, auch wenn sie es überhaupt nicht wollen.

Ein Beispiel: Auf Spiegel-Online wird ausführlich darüber berichtet, dass eine 32-jährige Frau ihre 2 kleinen Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren aus dem Fenster geworfen hat. Diese waren natürlich tot. Die Frau hat anschließend Selbstmord begangen.
Was passiert nun im Kopf eines Menschen mit Aggressiven Zwangsgedanken? Besonders dann, wenn die persönlichen Zwangsgedanken auch über das beschriebene Thema handeln?

Hier sind ein paar typische Gedanken, die ein Zwangspatient denkt:

  • Welch schreckliche Tat! Ohje, was ist wenn ich auch mal so werde? Was ist wenn ich vielleicht eigentlich auch ein Mensch bin, der so etwas tut?
  • Kann ich mich noch alleine mit meinen Kindern aufhalten? Bin ich nicht vielleicht zu gefährlich?
  • Kann es sein, dass ich irgendwann nicht mehr die Kontrolle über mich habe und so etwas mache?
  • Sind meine bisherigen Gedanken vielleicht ein Indiz dafür, dass ich auch solch ein Mensch bin der so schlimme Dinge macht?
  • Ich schließe die Tür ab, weil ich meinen Kindern jetzt etwas antun werde (typischer Gedanke beim abendlichen abschließen der Wohnungstür).
  • Die Frau war vielleicht in der gleichen Situation wie ich und hat so etwas getan?
  • Vielleicht reagiere ich so, wenn ich mal unter starkem Stress stehe?
Das sind nur ein paar Beispiele, aber sie zeigen was für angsteinflößende Gedanken ein Mensch mit aggressiven Zwangsgedanken hat. Er ist sich selbst nicht mehr sicher. Er zweifelt in dem Moment, wenn die Gedanken auftreten, dass seine eigentliche Intention, nämlich seine Kinder zu schützen und zu lieben, gar nicht die eigene Intention ist. Dies ist besonders hart und schmerzlich. 

Ein Mensch mit aggressiven Zwangsgedanken leidet nämlich in erster Linie immer am Zweifel. Er zweifelt, ob seine Gedanken seine Intention widerspiegeln. Er zweifelt daran, dass er nicht derjenige ist, für den er sich immer gehalten hat. Er kann im Moment der Zwangsgedanken nicht richtig differenzieren, ob seine Gedanken die wahre Intention widerspiegeln oder einfach nur unangenehme Gedanken sind, die jeder Mensch hat.

Manchmal geht es so weit, dass ein Mensch mit z.B. dem Zwangsgedanken er könne sich selbst umbringen, ein Messer nimmt, es sich an den Hals hält und beobachtet/wartet ob er sich nun wirklich umbringt. Dies ist natürlich extrem belastend und natürlich wenig zielführend, da der eigentliche Zweifel nicht ausgeräumt wird. Ein Zwangspatient denkt dann "Vielleicht bringe ich mich dann ja nächstes mal um?".

Meine Empfehlungen bezüglich Medien die Gewalt, Mord und Totschlag beschreiben:
  • Nicht verdrängen, nicht ausweichen. Wenn man vermeidet Nachrichten-Webseiten zu besuchen die potentiell Angst-verursachende Inhalte zeigen, gibt man seinen Zwangsgedanken Nahrung. Man gibt ihnen einen Grund zu existieren. Dies ist jedoch die falsche Message! Die richtige Nachricht an deine Zwangsgedanken ist: Ich kann mir die Nachrichten/den Film o.Ä. anschauen und finde die Taten/Szenen zwar schrecklich; Ich bin aber ein autonomer Mensch, und meine eigentliche Intention ist eine ganz andere. Ich kann mich von den Handlungen distanzieren. Ich habe in der Vergangenheit nie ähnliche Taten begangen. Ich habe ja gerade Zwangsgedanken zu diesem Thema, weil es mich so sehr berührt und ich dort besonders angreifbar bin.
  • Ruhig mal ganz bewusst Medien konsumieren, die Zwangsgedanken auslösen. Wenn man sich vorher klar macht, dass diese Medien die Gedanken und Gefühle auslösen können, kann man ganz ruhig auf sie warten, wird nicht überrascht und kann prima damit umgehen. Klar, lösen sie zunächst Angst aus, aber dieses Gefühl ist auszuhalten und es vergeht auch wieder. Wenn die Angst dann gewichen ist, ist man einen Schritt weiter und beim nächsten mal wird die Angst nicht so schlimm sein. Mit der Zeit lernt so unser Gehirn, dass es keine Angst haben muss. 
  • Nicht vergessen: Egal was auch immer in den Medien gezeigt wird. Es ist völlig beliebig und hat nichts mit dem eigenen Wesen zu tun. 

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